Der Schweizerische Fussballverband hat am Freitag, 20. Mai 2022, eine Reihe von Änderungen am Format der höchsten Spielklasse des Landes angekündigt. Die Super League wird aus 12 statt aus 10 Mannschaften bestehen, und es wird ein Playoff-System geben.
Ähnlich dem Konzept der schottischen Liga wird die Tabelle nach der ersten Saisonhälfte in eine „Meisterschaftsgruppe“ (die besten 6) und eine „Qualifikationsgruppe“ (die schlechtesten 6) unterteilt. Nachdem die Vereine jeder Gruppe noch zweimal gegeneinander gespielt haben, beginnen sie die Nachsaison.
In der Liga-Meisterschaft treffen die beiden besten Teams in einer „Best-of-three“-Serie aufeinander, wobei das Team auf dem ersten Platz die Spiele eins und drei austrägt. Die vier besten Mannschaften der Qualifikationsgruppe werden mit den vier verbleibenden Mannschaften der Meisterschaftsgruppe in einem K.o.-Turnier um den letzten europäischen Platz kämpfen.
In der Saison 2021/22 hätten zum Beispiel der FC Zürich und der FC Basel das Meisterschafts-Playoff erreicht.
Der Schweizerische Fussballverband und die Vereine, die diese Reformen unterstützt haben, hoffen zweifellos, dass sie das Interesse an der Schweizer Liga steigern, was zu einem Anstieg der Zuschauerzahlen und zu finanziellem Erfolg für die einzelnen Vereine führen dürfte.
Es ist schwer vorstellbar, dass insbesondere eine Meisterschafts-Playoff-Serie nicht ein grösseres Publikum anziehen würde als ein typisches Super League-Spiel und höchstwahrscheinlich ein grösseres Interesse aus dem Ausland auf sich ziehen würde, insbesondere wenn es sich um ein Spiel zwischen zwei der bekannteren Mannschaften handelt.
Zwei weitere Teams in der obersten Spielklasse dürften das Wettbewerbsniveau der Liga insgesamt erhöhen. Jahr für Jahr hauptsächlich die gleichen Teams zu sehen, kann nach Ansicht vieler Schweizer Gelegenheitsfans ein wenig langweilig werden. Die Aufnahme neuer Spieler in die Challenge League dürfte das Niveau etwas anheben und den „kleineren“ Teams die Chance geben, in der Rangliste des Wettbewerbs aufzusteigen.
Trotz der potenziellen Vorteile für die Zuschauerzahlen in der Nachsaison gibt es starke Argumente gegen die kürzlich beschlossenen Änderungen.
„Nach Angaben der SFL muss die Generalversammlung der Erweiterung noch zustimmen, obwohl der Exekutivausschuss sie bereits genehmigt hat.“
Der erste Einwand ist natürlich, dass die Super League ein Ligaturnier ist, wie der Name schon sagt. Zum ersten Mal seit 2009 gewann der FC Zürich dieses Jahr die Meisterschaft mit einem Vorsprung von 14 Punkten auf den FC Basel. In der vorangegangenen Saison gewannen die Young Boys mit 31 Punkten auf den Zweitplatzierten. Es scheint fast unfair, dass diese beiden Mannschaften eine so herausragende Saison gespielt haben, nur um sich dann den verdienten Preis von einer Mannschaft wegnehmen zu lassen, die so weit hinten im Rennen liegt.
Eine abschliessende Playoff-Serie wird auch deshalb überflüssig, weil die Liga zu einem Meisterschaftsgruppensystem übergehen wird und die endgültigen „Gewinner“ (der Erstplatzierte) in der zweiten Saisonhälfte nur noch gegen die „besten“ Vereine der Liga spielen werden.
Ähnlich wie beim vorigen Punkt kann behauptet werden, dass angesichts der Struktur des „European Playoff“-Turniers eine qualifizierte Mannschaft aufgrund einer einzigen unterdurchschnittlichen Leistung nach einer starken Saison vollständig vom europäischen Fussball ausgeschlossen werden könnte.
Warum sollte eine Mannschaft wie Servette, die in der letzten Saison stark genug war, um sich für die Conference League zu qualifizieren, auf ein europäisches Abenteuer (und potenzielles Geld) verzichten, nur weil sie in der Nachsaison von der Mannschaft besiegt wurde, die in der Liga den siebten oder achten Platz belegte?
Unabhängig von der Begründung haben die Mehrheit der Vereine und der Verband die neue Regelung unterstützt. Man hofft nach wie vor, dass das neue Modell die gewünschte Wirkung hat, den Schweizer Fussball einem grösseren Publikum bekannt zu machen und sein Ansehen zu steigern, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Super League zu beeinträchtigen.
Selbst die amtierenden Meister sind mit den Änderungen unzufrieden, können aber vorerst nur abwarten, wie sie sich auf den Schweizer Sport als Ganzes auswirken. Sie werden trotz ihrer Sorgen zweifellos auf ein insgesamt günstiges Ergebnis hoffen.
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