Dass beim FC Bayern jeder Mosaikstein nach der schwachen Saison zweimal umgedreht wird, war zu erwarten. Doch dass der grösste Umbruch seit vielen Jahren auf zahlreichen Ebenen im Verein durchgeführt wird, überrascht viele. Wir schaffen einen Überblick.
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Obwohl Bayern mit einem unglaublichen Last-Minute-Erfolg noch die Meisterschaft in der Bundesliga feiern konnte, verlief die Saison insgesamt enttäuschend. Julian Nagelsmann war der erste Verantwortliche, der aufgrund der sportlichen Misere bereits während der Saison von seinem Amt als Trainer freigestellt wurde. Vor dem letzten Bundesliga-Spieltag verkündete der Rekordmeister zudem die Entlassung von Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic und löste damit einen echten Paukenschlag aus.
Während die Trennung von Brazzo vor allem sportliche Gründe hatte, war Insidern zufolge die Freistellung von Oliver Kahn unabdingbar. Innerhalb des Vereins hat sich scheinbar ein schlechtes Arbeitsklima breit gemacht, in dem Intrigen an der Tagesordnung waren. Insgesamt präsentierte sich der ehemalige Welttorhüter unnahbar und hat sich hinter zahlreichen Beratern in seiner Rolle als CEO versteckt. Die Nachfolge von Kahn tritt nun der ehemalige Finanzvorstand in Form von Jan Christian Dreesen an, der bereits seit mehr als zehn Jahren im Verein ist. Als primäre Aufgabe sieht er es an, für Ruhe im Verein zu sorgen und das Betriebsklima zu verbessern.
Zudem kehren Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge vorübergehend in die Führungsetage zurück, um die Kaderplanung für die kommende Saison voranzutreiben. Bei der Suche nach einem Nachfolger für Salihamidzic spielen die Bosse auf Zeit. Ein Name, der gehandelt wird, ist Max Eberl von RB Leipzig. Besonders brisant ist diese Personalie, da der Manager sein neues Amt beim Brause-Klub gerade erst angenommen hat. Dem Wechsel wurde allerdings zumindest kurzfristig von Leipzig ein Riegel vorgeschoben. RB beharrt darauf, dass Eberl mindestens noch die anstehende Transfer-Periode zu verantworten habe. Zudem verwiesen sie auf seinen langfristigen Vertrag. Eberl selbst hält sich seit Wochen bedeckt und dementiert die Gerüchte nicht.
„Womöglich werden in diesem Sommer mehr als 100 Millionen Euro in die Hand genommen, um neue Spieler zu verpflichten.“
Ähnlich wie in der Führungsetage dürfte auch der Umbruch innerhalb der Mannschaft gewaltig ausfallen. Womöglich werden in diesem Sommer mehr als 100 Millionen Euro in die Hand genommen, um neue Spieler zu verpflichten. Dreesen hat kürzlich bestätigt, für die anstehende Transfer-Periode tief in Tasche greifen zu wollen.
Hasan Salihamidzic und Julian Nagelsmann galten als grosse Fans von Konrad Laimer für die Abräumer-Position im defensiven Mittelfeld. Ein Transfer vom Liga-Konkurrenten RB Leipzig galt lange Zeit als nahezu besiegelt. Mittlerweile erscheint ein Transfer jedoch unwahrscheinlich, da Thomas Tuchel es wohl auf den sündhaft teuren Declan Rice von West Ham United abgesehen hat.
Für die Dienste des Sechsers müssten die Münchener allerdings wohl eine dreistellige Millionen-Ablöse zahlen. Der Präsident Herbert Hainer hat verkünden lassen, dass die 100 Millionen-Schallmauer durchaus durchbrochen werden könnte, da die finanzielle Lage des Rekordmeisters hervorragend sei. Wir dürfen daher gespannt sein, ob dieser Mega-Transfer zustande kommen wird.
Handlungsbedarf besteht ebenso im Sturm. Der Abgang von Robert Lewandowski nach Barcelona hat eine Lücke aufgerissen, die bisher durch Choupo-Moting nicht vollständig geschlossen werden konnte. Als mögliche Kandidaten werden Frankfurts Randal Kolo Muani und Dusan Vlahovic von Juventus Turin gehandelt. Auch der Name Harry Kane wird mit dem FCB in Verbindung gebracht. Ein Transfer des englischen Stars scheint jedoch unwahrscheinlich, da Kane Gerüchten zufolge lieber weiterhin in der Premier League kicken möchte.
Ein weiterer Hammer-Transfer könnte auf der Aussenbahn stattfinden. Angeblich hat Tuchel Riyad Mahrez von Man City als absoluten Wunschspieler auserkoren. Ein Schnäppchen wäre der Algerier sicherlich nicht, da sein Vertrag noch bis 2025 läuft. In 2018 war der Dribbelkünstler bereits für stolze 65 Millionen Euro von Leicester zu den Skyblues gewechselt.
Auch ein Dortmunder befindet sich offenbar im Visier von Tuchel: Es handelt sich um Raphael Guerreiro, den einstiegen Lieblingsspieler des eigensinnigen Trainers aus gemeinsamen Zeiten im Ruhrpott-Verein. Der Portugiese gilt als ein grosser Fan von Tuchel. Ein Transfer erscheint daher relativ wahrscheinlich.
Neben den teilweise wilden Spekulationen über mögliche Neuzugänge werden wohl auch einige Stars den Verein verlassen. Nach einer enttäuschenden Saison steht offenbar Sadio Mané nach nur einem Jahr bereits vor dem Aus. Der Senegalese konnte die hohen Erwartungen zu keiner Zeit erfüllen und ist zudem durch Handgreiflichkeiten gegenüber Sané auffällig geworden. Bei einem passenden Angebot werden die Bosse daher Mané voraussichtlich ziehen lassen.
Es kursieren ebenso Gerüchte, dass Leroy Sané und Serge Gnabry auf dem Abstellgleis stehen. Auf der einen Seite möchte der FC Bayern traditionell deutsche Nationalspieler um jeden Preis halten. Auf der anderen Seite erscheint die Mentalität der beiden Stars oftmals fraglich zu sein. Als Zuschauer erhält man den Eindruck, dass Instagram und Co. ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, anstatt den Fokus auf das Wesentliche zu legen. Wahrscheinlich muss mindestens ein Spieler aus dem Trio Mané, Sané, Gnabry den Verein verlassen. Eine entscheidende Rolle werden dabei auch die jeweiligen Angebote von anderen Klubs spielen.
In der Abwehr steht Lucas Hernandez scheinbar vor einem Wechsel zu PSG. Der Franzose hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen und konnte der hohen Ablöse nie gerecht werden. Daher sind die Bosse wohl gesprächsbereit. Auch sein Kollege Pavard liebäugelt angeblich mit einem Abgang. Wir können uns jedoch nicht vorstellen, dass Bayern beide Abwehrspieler verkaufen wird.
Insgesamt ist reichlich Schwung in der Transfer-Diskussion. Bis das Transfer-Fenster schliesst, wird die Gerüchteküche wohl weiter brodeln. Möglicherweise werden wir auch Zugänge oder Verkäufe zu sehen bekommen, die in diesem Moment für nahezu unmöglich gehalten werden. Wir sind daher sehr gespannt auf die kommenden Wochen.
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