Mexiko GP 2024: Vorhersage

Eckdaten

• Die Formel-1-Saison 2024 erlebt ein wettbewerbsintensives Umfeld, insbesondere mit Rennställen wie Ferrari und McLaren, die zuletzt starke Leistungen gezeigt haben. Beim Grossen Preis der USA vor einer Woche konnte Ferrari mit Charles Leclerc und Carlos Sainz, die auf den Plätzen eins und zwei ins Ziel kamen, einen beeindruckenden Doppelsieg feiern.
• Max Verstappen führt die Fahrerwertung derzeit mit 57 Punkten Vorsprung vor Lando Norris an und geht damit als Favorit in dieses Rennen. Norris muss sich steigern, um seine Titelhoffnungen aufrechtzuerhalten. Auch Sergio Perez steht bei seinem Heimrennen unter Druck, allerdings waren seine bisherigen Ergebnisse auf dieser Strecke nicht überragend.
• Das Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt stellt aufgrund seiner Höhenlage eine einzigartige Herausforderung dar. Diese Höhenlage wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit der Rennwagen aus, da der Abtrieb reduziert wird und die Triebwerke aufgrund der dünneren Luft mehr leisten müssen. Es werden höhere Flügel gebraucht, um den fehlenden Abtrieb auszugleichen.

Updated: 31.10.2024

👓 Rückblick - 🇲🇽 Mexiko GP

Nach Leclerc in Austin war nun Sainz in Mexiko an der Reihe. Das tänzelnde Pferd triumphiert auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez und mischt wieder im Kampf um die Konstrukteurswertung mit. Ein Rennen zum Vergessen für Red Bull, aber was für ein Riesenerfolg für Carlos!

Ferrari hat mit Carlos Sainz, dem absoluten Star des Grand Prix in Mexiko-Stadt, eine weitere amerikanische Etappe gewonnen. Der Spanier hatte nur ein einziges Zögern beim Rennstart, als er einem aggressiven und etwas übermütigen Max Verstappen den Weg frei machte, aber er revanchierte sich schnell mit einem spektakulären Bremsmanöver bei der ersten echten Gelegenheit, die sich ihm bot, nachdem das Safety Car wegen eines Unfalls zwischen Albon und Tsunoda zu Beginn des Rennens auf die Strecke kam.

Hier die Analyse der Ereignisse und der Renntempos während des Mexiko GP:

Sainz ist perfekt, Verstappen hilft ihm dabei

Für den Madrider Fahrer war es der zweite Sieg in dieser Saison, der vierte seiner Karriere und natürlich, seit er für Ferrari fährt. Er wollte ihn unbedingt, er wünschte ihn sich schon seit langem, wie er in den letzten Tagen zwischen Austin und Mexiko mehrmals erklärt hatte. Und der Wunsch ist in Erfüllung gegangen! Der Spanier beschert Ferrari den fünften Saisonsieg. Der Ausgang des Rennens war jedoch alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Die Schlüsselrolle dabei spielte, merkwürdigerweise, Verstappen.

Fangen wir mit dem Rennstart an. Anhand der Reaktionszeiten lässt sich erkennen, dass Verstappen einen besseren Start hinlegte als Sainz. Der 0-100km/h-Sprint des Niederländers betrug 3,1s. Der des Madrilenen 3,3s. Max hat sich damit an die Spitze des Rennens gesetzt, gefolgt von Sainz, Norris und Leclerc. Der Vorsprung dauerte jedoch nicht lange.

Ferrari ist schneller als Red Bull, und in der 9. Runde kommt Carlos an Vertsappen vorbei und übernimmt die Führung des GP. Bislang nichts Ungewöhnliches und die Nummer 1 wirkt eher wie ein Feind als ein Verbündeter für das tänzelnde Pferd. Doch die Dinge ändern sich, als der Zweikampf zwischen Norris und Max entbrennt. Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. So gelingt es Leclerc, zwei auf einen Streich zu überholen und den zweiten Platz zu erobern. Das ist der Beginn eines ganz neuen Rennens für Ferrari. Dabei hat der amtierende Weltmeister dem Team aus Maranello sicherlich geholfen.

Aber das ist noch nicht alles. Vielmehr hielt der Niederländer Norris bis zum Boxenstopp auf Distanz. Dies ermöglichte es Ferrari, gleich das Rennen zu kontrollieren, allerdings nicht hauptsächlich wegen des Reifenverschleisses, sondern wegen der Temperaturen von Power Unit und Bremsen.

Nachvollziehbare Enttäuschung für Leclerc

Leclerc hingegen hat etwas zu bemängeln: Der Monegasse war praktisch während des gesamten Rennens Zweiter, musste aber den Ehrenplatz an Lando Norris abgeben, der am Ende des Rennens schneller als er war. Charles hatte zudem grosses Glück, denn bei dem Versuch, seine Position gegenüber dem Briten zu halten, riskierte er am Ausgang der ehemaligen Peraltada-Kurve einen Einschlag in die Mauer. Glücklicherweise konnte er die Kontrolle über seinen SF-24 behalten und somit eine Katastrophe vermeiden, obwohl er auf der schmutzigen Seite der Strecke unterwegs war.

Leclercs Rennen war von einem Problem mit dem Handling des Einsitzers geprägt: Der Monegasse hatte praktisch von dem Moment an, als er nach der Kollision zwischen Verstappen und Norris den zweiten Platz einnahm, mit den Bremsen, den Temperaturen, dem Motor und anderen Dingen zu kämpfen.

Der Rückstand auf Sainz betrug weniger als zwei Sekunden, aber er war von Anfang an so gut wie chancenlos. Nach einem anfänglichen Missmut, der durchaus verständlich war, versuchte Charles das Wochenende, an dem er grosse Schwierigkeiten hatte, als einen kleinen Teilerfolg zu betrachten.

Duell zwischen Verstappen und Norris geht weiter

Neben dem grandiosen Sieg von Carlos hat das Rennen in Mexiko ein neues Kapitel im Kampf zwischen Norris und Verstappen aufgeschlagen: Der Niederländer ging zu aggressiv mit seinem Rivalen um, überschritt das Limit und führte einige unfaire Manöver durch, die von der FIA zu Recht mit zwei Strafen von je zehn Sekunden geahndet wurden, insgesamt also zwanzig Sekunden. Am Ende stand ein sechster Platz für den Niederländer zu Buche, dessen Vorsprung auf Lando sich um 10 Punkte verringerte, sodass der Rückstand des McLaren-Piloten nun 47 Punkte beträgt.

Der Schnellste war die Nummer 55. Hervorragendes Reifenmanagement durch den SF-24 in einem engen Zeitfenster. Die Abfolge der Rundenzeiten verdeutlicht den Formstand von Ferrari und die Formkurve von Sainz. Die Nummer 55 funktioniert wie ein Uhrwerk und ist in der Lage, Runde für Runde die gleiche Zeit mit einem sehr geringen Abstand zu wiederholen.

Grösser dagegen die Fenster für Norris und Leclerc. Nicht schlecht, aus dieser Sicht, war Red Bull mit Verstappen. Der Niederländer zeigte ein gutes Reifenmanagement. Was jedoch in dieser Phase der Saison nicht funktioniert, ist der RB20. Der Durchschnitt der Nummer 1 im Vergleich zum Führungstrio ist höher, auf Augenhöhe mit Mercedes. Max verliert rund 6 Zehntel pro Runde auf Sainz, ebenso wie Hamilton und Russell.

Sehr nahe an den Durchschnittszeiten von Sainz (1:21.081) war Lando Norris. Die Nummer 4 von McLaren verlor im Schnitt vier Hundertstel pro Runde. Das gibt zu denken, vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass Norris erst nach Verstappens Boxenstopp (Runde 26) in sauberer Luft unterwegs war.

Hinter Norris war Leclerc der drittschnellste Fahrer auf der Strecke. Der Monegasse verlor im Schnitt rund zwei Zehntel pro Runde gegenüber Sainz. Allerdings muss man bedenken, dass die Nummer 16 im Laufe des Rennens immer wieder aufgefordert wurde, das Tempo zu drosseln, um den Druck auf Sainz zu verringern und die Brems- und Motortemperaturen zu senken. Hinzu kam das Problem der überrundeten Fahrer, wobei Norris das Überholen leichter fiel.

Die Strategien während des Mexiko GP

Bei den Strategien passierte nichts Ungewöhnliches. Alle Fahrer entschieden sich für einen einzigen Boxenstopp. Ausnahmen waren Leclerc und Lawson mit zwei Stopps, Perez mit drei. Für die Nummer 16 und die Nummer 30 ist der Grund für den zweiten Stopp derselbe: der Versuch, die schnellste Runde zu fahren. Für beide lautete die Strategie daher Medium-Hard-Soft. Lawson kam in Runde 65 an die Box, Leclerc in Runde 69. Er fuhr die schnellste Zeit des Rennens: 1:18:336. Für Perez hingegen wurde die Strategie Hard-Medium-Soft gewählt.

Der Rest des Feldes legte einen Boxenstopp ein. Für die ersten 11 war die Strategie dieselbe: erst Medium, dann Hard. Der erste der Spitzenreiter war Verstappen, der in Runde 26 an die Box kam. Ihm folgten Hamilton (Runde 28), Norris (Runde 30), Leclerc und Russell (Runde 31). Der letzte Boxenstopp erfolgte in Runde 32 durch Sainz. Apropos Boxenstopps: McLaren hat in Bezug auf Boxenstopps einen guten Job geleistet. Der Rennstall aus Woking verzeichnete die niedrigste Durchschnittszeit, die einzige unter 22 Sekunden, und diese lag bei 21,94 Sekunden.

Dahinter folgen Mercedes (22,55 Sekunden), Aston Martin (22,56 Sekunden) und Ferrari (22,63 Sekunden). Das Schlusslicht bildet Red Bull mit 28,85 Sekunden. Die 20-Sekunden-Strafe für Verstappen und die 5-Sekunden-Strafe für Perez wirken sich natürlich auf diesen Wert aus.

Konstrukteurstitel noch in greifbarer Nähe

Sainz träumte von einem letzten Ferrari-Sieg. Vielleicht ist es nicht dieser in Mexiko, denn es sind noch vier Rennen zu bestreiten, und der SF-24 hat immer wieder gezeigt, dass er in dieser Schlussphase der Saison praktisch in jedem Bereich mitspielen kann und fast so konkurrenzfähig wie der MCL38.

Ferrari hat 29 Punkte Rückstand auf McLaren aufzuholen, denn der britische Rennstall konnte sich in den letzten beiden Rennen nicht auf Oscar Piastri verlassen, der stets ausserhalb der Spitzenpositionen landete. Das hat die Scuderia aus Maranello, die sich nicht mehr länger verstecken kann, ein Stück weiter nach vorne gebracht. Das nächste Rennwochenende in Brasilien wird entscheidend sein, und beim vorletzten Sprintrennen der Saison wird es um weitere Punkte gehen. Alles ist noch möglich.

Vorhersage

Der Grosse Preis von Mexiko 2024 verspricht ein äusserst hart umkämpftes Rennen zu werden, bei dem mehrere Schlüsselfaktoren das Endergebnis beeinflussen können.

Ferrari hat sich in den letzten Läufen deutlich verbessert, was insbesondere durch den Sieg von Charles Leclerc beim USA GP verdeutlicht wurde. Dieser Schwung könnte sich auch in Mexiko fortsetzen, wo der Rennstall aus Maranello in der Vergangenheit gute Leistungen erbracht hat. Die Fähigkeit des Teams, den SF-24 auf verschiedenen Strecken effektiv auszubalancieren, deutet auf eine starke Wettbewerbsfähigkeit hin.

Lando Norris hat in den Qualifyings aussergewöhnlich gute Leistungen erbracht und sich oft die Pole-Position gesichert. Seine ausgeprägte Fähigkeit, während des Qualifyings die maximale Leistung aus seinem MCL38 herauszuholen, verschafft ihm einen Vorteil beim Rennstart, was auf einer Strecke wie Mexiko-Stadt, auf der das Überholen schwierig sein kann, ein entscheidender Vorteil ist.

Während Red Bull in der ersten Saisonhälfte die dominierende Kraft war, scheint der RB20 in den letzten Rennen nicht mehr das gleiche Leistungsniveau wie Ferrari und McLaren zu erreichen. Max Verstappen bleibt ein starker Rivale, könnte aber von seinem Teamkollegen Sergio Perez herausgefordert werden, der in den vergangenen Jahren bei seinem Heimrennen immer zu kämpfen hatte.

Der psychologische Aspekt darf beim Motorsport nicht ausser Acht gelassen werden. Lando Norris hat im Rennen gegen Verstappen Anzeichen von mentalen Blockaden offenbart, die seine Fahrleistung bei einem erneuten Duell mit Verstappen beeinträchtigen könnten.

Aufgrund dieser Faktoren scheinen sowohl Ferrari als auch McLaren für eine starke Leistung in Mexiko-Stadt gerüstet zu sein. Angesichts des jüngsten Aufschwungs von Ferrari und der beeindruckenden Form von Leclerc ist jedoch davon auszugehen, dass der Monegasse den Grossen Preis von Mexiko 2024 wahrscheinlich gewinnen wird und wenn nicht, dann zumindest die Pole-Position holt.

Nachstehend der aktuelle Zwischenstand und das Ergebnis der letztjährigen Auflage:

Wettquoten

Unsere Buchmacher betrachten Charles Leclerc beim Mexiko GP als leichten Favoriten gegenüber Lando Norris und haben räumen ihnen Quoten von jeweils 3.35 und 3.35 ein; wenn man aber darauf tippt, dass der Monegasse im SF-24 die Pole-Position holt, gibt es eine Quote von 4.00 für den Einsatz.

Rennwochenende

Es gibt keine Ruhepause für die Formel 1, die für den 20. Grand Prix der Weltmeisterschaft 2024 auf die Strecke zurückkehrt und in Mexiko-Stadt gastiert: Von Freitag, den 25. bis Sonntag, den 27. Oktober findet auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez der Grosse Preis von Mexiko statt.

Der 20. Lauf der Formel-1-Saison findet im traditionellen Format statt, wenn auch mit einigen Neuerungen: Er beginnt am Freitag mit den ersten zwei freien Trainings (FP2 dauert eine halbe Stunde länger als die üblichen 60 Minuten), wird am Samstag mit dem dritten freien Training und dem Qualifying fortgesetzt und endet am Sonntag mit dem Rennen, bei dem die Punkte für die WM-Wertung vergeben werden.

Nach dem Doppelsieg in Austin werden bereits am Freitag alle Augen auf die Ferraris von Charles Leclerc und Carlos Sainz gerichtet sein, um herauszufinden, ob sie sich auf der mexikanischen Strecke gegenüber den McLarens von Lando Norris und Oscar Piastri und den Red Bulls von Max Verstappen und Gastgeber Sergio Perez als die besten Einsitzer behaupten können.

Ebenfalls zu beobachten sind die W15 von Lewis Hamilton und George Russell, um zu sehen, ob sie die in den letzten Rennen gesehenen Hierarchien wieder einmal umstossen können.

Rennstrecke

Das Autódromo Hermanos Rodríguez verfügt über eine Streckenlänge von 4,304 km. Die Rennstrecke zeichnet sich durch ihr einzigartiges Layout aus, das 17 Kurven und eine Kombination aus langen Geraden und technisch anspruchsvollen Abschnitten umfasst, die das Können der Fahrer auf die Probe stellen.

Die Oberfläche der Strecke ist relativ eben, wobei in bestimmten Abschnitten kürzlich eine Neuasphaltierung durchgeführt wurde, um die Haftung zu verbessern. Es ist jedoch zu beachten, dass sich der Grip der Strecke im Laufe des Rennwochenendes erheblich verändert, da sich auf der Ideallinie Gummi ansammelt.

Die Rennstrecke umfasst mehrere bekannte Kurven, wie die berühmte Peraltada, die von ihrer ursprünglichen parabolischen Form in eine komplexere Konfiguration umgebaut wurde. Die Strecke verfügt auch über eine lange Gerade, die in Kurve 1 mündet, die mit etwa 810 Metern eine der längsten Strecken von der Startlinie bis zum Bremspunkt aufweist.

Die Rennstrecke umfasst Abschnitte wie das alte Baseballstadion Foro Sol, das den Zuschauern eine pulsierende Kulisse bietet, wenn die Boliden während der Rennen durch diesen Sektor kurven.

Für den Grossen Preis von Mexiko 2024 gibt es drei aktive DRS-Zonen, die den Fahrern das Überholen erleichtern sollen, während sie unter optimalen Bedingungen Höchstgeschwindigkeiten von über 350 km/h erreichen können.