Seit einigen Jahren unternimmt der Motorsport zaghafte Schritte in Richtung einer grüneren und nachhaltigeren Zukunft: die Formel 1 wird mit Hybridmotoren betrieben, während die Formel E vollständig auf Strom als Antriebsenergie setzt. Was bedeutet das für die Rallye-Autos nach einem halben Jahrhundert?
Seit diesem Jahr geht es beim Rallyesport in Rictung Hybrid-Antrieb: das sehr beliebte World Rally Car wird durch das „Rally 1!-Auto ersetzt. Die drei Schlüsselelemente des Reglements drehen sich um die Verwendung von mehr gemeinsamen Teilen, um die Kosten zu senken, die Einführung eines Kraftstoffs, der eine Mischung aus synthetischen und biologischen Bestandteilen enthält, und vor allem die Einführung eines Hybrid-Antriebsstrangs. Letzteres ist vom Konzept her ähnlich wie in der Formel 1, aber in der Anwendung ganz anders.
Die 1,6 Liter-Turbo-Vierzylindermotoren stammen aus den World Rally Cars, sind aber mit einem E-Motor gekoppelt, der rund 134 PS leistet. Dieser funktioniert nach dem Prinzip, dass die elektrische Energie während der Bremsphasen erzeugt wird und dann zum Einsatz kommt, wenn der Fahrer beim Angriff auf die Wertungsprüfungen das Gaspedal durchdrückt.
Die Fernsehzuschauer können zusätzlich zu den üblichen Grafiken auf dem Bildschirm sehen, wann ein Fahrer die zusätzliche Leistung nutzt. Das gesamte Hybridsystem und seine Software sind zumindest für die ersten drei Jahre standardisiert, aber wie die Teams es einsetzen, bleibt ihnen überlassen.
Natürlich werden sie daran arbeiten, es je nach den Bedingungen und den verschiedenen Untergründen - von Eis und Schnee über Schotter bis hin zu Asphalt - auf unterschiedliche Weise einzusetzen.
„Ein traditioneller Start in ein Jahr, in dem der Rallyesport eine der grössten Änderungen im technischen Reglement erfährt.“
Apropos Teams: Nur drei von ihnen, M-Sport Ford, Hyundai und der amtierende Weltmeister Toyota, haben Rally1-Autos gebaut, die dem neuen Reglement entsprechen, was bedeutet, dass sie die einzigen drei Teams sind, die um die Weltmeisterschaft der Hersteller kämpfen können.
Die alten World Rally Cars, die ursprünglich 2017 eingeführt wurden, dürfen weiterhin antreten, werden aber mit einem Turbo-Restriktor ausgestattet, so dass sie mit rund 30 PS weniger fahren, als sie 2021 zur Verfügung stehen.
Mit Geschwindigkeit allein lässt sich kein Rallye gewinnen, und die Zuverlässigkeit der Autos wird ein sehr wichtiger Faktor sein, wie immer, wenn die technischen Vorschriften auf den Kopf gestellt werden. Wer von Ford, Hyundai und Toyota die beste Arbeit geleistet hat, um Autos zu bauen, die über die Distanz fahren können, könnte am Ende der zwölf Runden umfassenden Saison entscheiden, wer sich die Krone aufsetzt.
An Fahrertalenten mangelt es nicht, aber die beiden grössten Namen der letzten Zeit, die Sebastians, Loeb und Ogier, werden in diesem Jahr eher eine Nebenrolle spielen, da beide Männer - Loeb mit M-Sport Ford und Ogier mit Toyota Gazoo Racing - im „Halb-Ruhestand“ sind und nur an einer Handvoll Veranstaltungen teilnehmen. Dies könnte dem Waliser Elfyn Evans, der in den letzten beiden Jahren jeweils Zweiter war, die Möglichkeit eröffnen, den Titel zum ersten Mal zu gewinnen. Mit Esapekka Lappi, Kalle Rovanpera und Takamoto Katsuta wird er in seinem eigenen Team auf starke Konkurrenz treffen.
Hyundai stellt mit Ott Tanak, Thierry Neuville, Oliver Solberg und Dani Sordo ein ebenso beeindruckendes Aufgebot. Im Lager von M-Sport wird man gespannt sein, wie sich der Ire Craig Breen in seiner ersten vollen WRC-Saison schlagen wird. Er arbeitet mit Hochdruck an der Feinabstimmung des neuen Puma Hybrid Rally1 Autos, das auch Gus Greensmith, Adrien Fourmaux und für einige Veranstaltungen dem bereits erwähnten Loeb anvertraut wurde.
Die Meisterschaft begann am 20. Januar mit dem Start der Rallye Monte-Carlo und umfasst insgesamt 13 Läufe, die am 13. November in Japan enden. Die neuseeländische Nordinsel kehrt zum ersten Mal seit 2012 in den Kalender zurück, und Kroatien hat sich seinen Platz nach einem erfolgreichen Debüt im letzten Jahr gesichert.
Mit der legendären Safari-Rallye in Kenia ist die Meisterschaft eine globale Angelegenheit, die vier Kontinente besucht. Die fünfzigste Saison der Rallye-Weltmeisterschaft hat also ein ganz neues Gesicht.
Runde | Strecke | Datum | Sieger |
---|---|---|---|
1. | Rallye Monte-Carlo | 20.01. - 23.01.2022 | S. LOEB |
2. | Rally Sweden | 24.02. - 27.02.2022 | K. ROVANPERÄ |
3. | Croatia Rally | 21.04. - 24.04.2022 | K. ROVANPERÄ |
4. | Vodafone Rally de Portugal | 19.05. - 22.05.2022 | - |
5. | Rally Italia Sardegna | 02.06. - 05.06.2022 | - |
6. | Safari Rally Kenya | 23.06. - 26.06.2022 | - |
7. | Rally Estonia | 14.07. - 17.07.2022 | - |
8. | Secto Automotive Rally Finland | 04.08. - 07.08.2022 | - |
9. | Ypres Rally Belgium | 18.08. - 21.08.2022 | - |
10. | EKO Acropolis Rally Greece | 08.09. - 11.09.2022 | - |
11. | Repco Rally New Zealand | 29.09. - 02.10.2022 | - |
12. | RallyRACC - Catalunya Rally de España | 20.10. - 23.10.2022 | - |
13. | FORUM8 Rally Japan | 10.11. - 13.11.2022 | - |
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